Kleine Löschmeister in der OZ
Die Feuerwehr Grevesmühlen bildet künftige Brandschützer schon ab dem sechsten Lebensjahr aus. Die Knirpse üben 14-tägig.
Grevesmühlen, 19.11.2013 - Ganz vorne steht Jonas Riechert an einer der drei Spritzen, die der Neunjährige zusammen mit Dominik Schenk (8) und Mia-Katarina Gießel (8) hält.
Das Wasser, mit dem sie den Brand bekämpfen, schießt förmlich heraus. Einige Meter hinter ihnen bedienen die sechsjährigen Levin Muske und Fridtjof Büttner den Verteiler, der das Wasser zum Löschen freigibt. Sie alle gehören zu den „Kleinen Löschmeistern" der Freiwilligen Feuerwehr Grevesmühlen, die am Sonnabend während einer Übung auf dem ehemaligen Lidl-Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs eine brennende Lampe löschen.
„Die Übungen mit Wasser mögen die Kinder besonders. Dafür sind sie immer zu begeistern", berichtet Nico Voigt. Der 25-Jährige leitet zusammen mit Frank Brauer (32) die Feuerwehrknirpse. Sie möchten die Kinder frühzeitig an sich binden, ehe sie in anderen Vereinen unterkommen und dann nur noch schwer für die Feuerwehr zu begeistern sind. Früher konnten die Kinder erst ab dem 10. Lebensjahr der Feuerwehr beitreten, weil die Feuerwehrunfallkasse sie nicht früher versicherte. Seit 2009 ist das schon im Alter von sechs Jahren möglich. Da riefen die Grevesmühlener ihre Gruppe der „Kleinen Löschmeister" ins Leben.
„Das Hauptaugenmerk legen wir auf die Brandschutzerziehung", erklärt Nico Vogt. Dazu gehört, dass die Kinder die Gefahr von Bränden erkennen und wissen, wie sie einen Notruf absetzen müssen. Alle 14 Tage treffen sich die „Kleinen Löschmeister" am Sonnabend von 9.30 bis 11 Uhr im Gerätehaus am Langen Steinschlag. Neben der theoretischen Ausbildung soll der Spaß nicht zu kurz kommen. So malen und basteln sie auch mal oder sehen sich Filme an. Mindestens einmal im Jahr fahren sie gemeinsam ins Mumpitz nach Wismar. Und natürlich wird für sie auch eine eigene Weihnachtsfeier organisiert. Termin für dieses Jahr ist der 14. Dezember.
„Mit sechs Kindern haben wir begonnen, jetzt sind es mittlerweile 13. Gerne nehmen wir weitere auf. Denn es verlassen uns ja auch regelmäßig Kinder, die mit dem 10. Lebensjahr in die Jugendgruppe wechseln", erklärt Nico Voigt, der sich für die Unterstützung zahlreicher Spender bedankt.
Auch andere Wehren in der Region haben längst erkannt, dass das Werben um den Nachwuchs nicht früh genug beginnen kann. In der Gemeinde Lüdersdorf besteht zum Beispiel seit 2009 die vom Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Palingen initiierte Gruppe der „Feuerfüchse". Unter der Leitung von Christian Geyer werden die Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren im vorbeugenden Brandschutz geschult. Auf 15 bis 20 Kinder ist die Zahl der „Feuerfüchse" angestiegen. Christian Geyer, der auch noch die Jugendwehr leitet, kann diesen Arbeitsaufwand allein nicht mehr bewältigen. Deshalb soll die Gruppe der „Feuerfüchse" zum Ende des Jahres aufgelöst werden.
Quelle: OZ, 19.11.2013, Text/Fotos von Dirk Hoffmann